Verfasser: AG Prävention (Vera Schwermer-Funke), Lesezeit: 3 Minuten
Bewegungssnacks – Kleine Impulse, große Wirkung
Von kurzen Aktivierungseinheiten im Alltag profitieren nicht nur unsere Patient:innen – sondern auch wir selbst.
Was sind Bewegungssnacks?
Der Begriff „Bewegungssnacks“ beschreibt kurze, unkomplizierte Bewegungseinheiten, die in den Alltag integriert werden – idealerweise ohne großen Zeitaufwand oder Equipment. Typisch sind 1 bis 5 Minuten lange Übungen, die gezielt für Mobilität, Kraft, Koordination oder einfach zur Aktivierung genutzt werden können.
Anders als klassische Trainingseinheiten, bei denen Zeit und Ort bewusst gewählt werden, sind Bewegungssnacks flexibel: Sie lassen sich im Büro, zu Hause, in der Schule oder sogar im öffentlichen Raum durchführen.
Warum sind Bewegungssnacks so effektiv?
Aus physiotherapeutischer Sicht sind Bewegungssnacks aus mehreren Gründen sinnvoll:
-
Reduktion von Inaktivitätszeiten: Gerade bei Büroarbeit oder Homeoffice können längere Phasen des Sitzens unterbrochen werden, ohne gleich eine komplette Trainingseinheit einzubauen.
-
Förderung der Körperwahrnehmung: Regelmäßige, gezielte Bewegungsreize helfen, das propriozeptive System zu schärfen.
-
Niedrige Einstiegshürde: Auch bewegungsferne Menschen profitieren von den kurzen Einheiten – ein wichtiger Schritt in der Verhaltensänderung.
-
Übertragbarkeit in den Alltag: Bewegung wird nicht mehr als „extra Aufwand“ empfunden, sondern wird Teil der täglichen Routine.
Konkrete Beispiele für den Praxisalltag
Als Physiotherapeut:in können wir Bewegungssnacks gezielt in unsere Arbeit integrieren:
-
Im Wartezimmer: Plakate oder kurze Videos mit einfachen Mobilisationsübungen motivieren zur aktiven Wartezeit.
-
In der Therapie: Am Anfang oder Ende einer Behandlung kann ein „Bewegungssnack“ eingebaut werden – z. B. als Heimprogramm-Vorschlag.
-
Für Arbeitgeberkunden: Bei betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) bieten sich Bewegungssnack-Sessions an – live oder digital.
-
Für uns selbst: Mehrere kurze Aktivierungsminuten über den Tag verteilt helfen uns, die eigene körperliche Belastung besser zu steuern.
Drei beliebte Bewegungssnacks für zwischendurch
-
Mobilisation für die Brustwirbelsäule
ca. 2 Minuten
Stehend oder sitzend, Arme auf Schulterhöhe nach vorne strecken, langsame Rotationen im Wechsel nach rechts und links, mit Atemfokus. -
Aktivierung der Beinmuskulatur
ca. 3 Minuten
Kniebeugen an der Wand, Wadenheben, Ausfallschritte – langsam und bewusst ausgeführt. -
Koordinative Aktivierung mit „Brain-Gym“-Elementen
ca. 1 Minute
Rechtes Knie und linke Hand berühren sich – dann Seitenwechsel. Variation mit geschlossenen Augen oder schnellerem Tempo möglich.
Fazit: Kleine Einheiten mit nachhaltigem Effekt
Bewegungssnacks bieten eine wunderbare Möglichkeit, Bewegung in kleinen Dosen und mit hoher Alltagstauglichkeit zu fördern – sei es präventiv, rehabilitativ oder zur Leistungssteigerung. Gerade in der heutigen Zeit, in der Zeitmangel und Bewegungsmangel parallel auftreten, können diese Mikroeinheiten den entscheidenden Unterschied machen.
Tipp für Kolleg:innen:
Überlegt euch eine kleine Bewegungssnack-Sammlung, die ihr auf eurer Praxiswebseite oder in der Patientenkommunikation regelmäßig teilt – z. B. als „Übung der Woche“.
06.06.2025